Juri Bolozkow, Donkosake
Aufgewachsen in der Sowjetunion
1943 von Kosakenoffizieren in einem weißrussischen Arbeitslager angeworben
1944 Stabskavallerist des 5. Donregiments, Einsatz in der Partisanenbekämpfung in Jugoslawien im XV. Kosaken-Kavallerie-Korps. Er diente unter anderem unter Iwan Kononow (1900-1967), der bereits 1941 mit Kosaken zur deutschen Wehrmacht übergelaufen war.
1945 Rückzug mit Kosakenverbänden nach Lienz, Auslieferung an die Sowjetunion, Transport mit der Eisenbahn Richtung Sibirien. Beim Verhör durch den NKWD gelang es ihm sich als 17 jährig auszugeben, der in der Wehmacht nie einen Eid abgelegt hatte. Der Verhöroffizier riet ihm bei seiner Geschichte zu bleiben. Das Gericht glaubte ihm und verurteilt Juri Bolozkow zu 15 statt 25 Jahren Arbeitslager. Er muss in einer Nickelgrube in Norilsk arbeiten, wurde aber bald als Elektriker in eine Fabrik abkommandiert. 1954 kam er durch eine Amnestie frei. Er konnte nach Hause zurückkehren und arbeitete als Kolchosenelektriker, Musikant und Imker.
Im Mai 2015 lebte er 89-jährig in Rostow am Don. Die Erinnerungen und Ängste verfolgen ihn bis heute. „Wenn ein russischer Spion liest, was ich dir hier erzähle, bin ich dran.“, sagte er einem Journalisten. Er hielt Kontakt mit alten Kameraden, doch auf die letzten Briefe an die Kriegskameraden bekam er keine Antwort mehr.
Quelle: Stefan Scholl, Russen und Kosaken sind unversöhnlich, Frankfurter Rundschau, 5.5.2015, http://www.fr-online.de/ukraine/russland-russen-und-kosaken-sind-unversoehnlich,26429068,30622064.html
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